Ein heikles Gespräch ist für uns immer mit unangenehmen Gefühlen verbunden: Wir fühlen uns unsicher und besorgt. Wir empfinden Stress und würden uns am liebsten davor drücken. So ein heikles Gespräch ist immer von großer Wichtigkeit und es sind unterschiedliche Ansichten zu erwarten. Und die Beziehung soll nicht noch belasteter werden als zuvor, sondern wieder in gute Bahnen gelangen.
Ein heikles Gespräch - drei Eigenschaften!
Das besondere an einem heiklen Gespräch ist, dass es durch drei Eigenschaften gekennzeichnet ist: Es wird wahrscheinlich emotional und kontrovers geführt und es ist bedeutsam.
Und immer wenn wir besonders engagiert sind, kann ein Gespräch aus den Fugen geraten.
Und immer wenn wir mit Gegenwind rechnen, kann das gemeinsame Ziel in Vergessenheit geraten.
Und immer, wenn es um etwas ganz Persönliches und Wichtiges geht, sind wir eher nicht achtsam und besonnen.
Inhalt:
Kritikgespräche
Beschwerdegespräche
Konfliktgespräche
Entscheidungsgespräche
Aufklärungsgespräche
Verhandlungsgespräche
Warum es sich lohnt!
Fazit
Buchtipps
Verschiedene Formen eines heiklen Gesprächs
Sowohl privat als auch im Berufsleben führen wir heikle Gespräche. Die folgende Aufzählung entspricht meiner ganz persönlichen Einteilung. Es ist der Versuch, die unterschiedlichen herausfordernden Gesprächsthemen zu beschreiben.
Kritikgespräche
Wir führen als Führungskraft Kritikgespräche, wenn wir mit der Leistung oder dem Verhalten eines Mitarbeitenden nicht zufrieden sind. Und möchten auch nach diesem Gespräch noch eine tragfähige Arbeits-Beziehung vorfinden. Besonders heikel sind Gespräche, in denen "nach oben" auf einen Aspekt hingewiesen werden soll, der als störend empfunden wird, also die sogenannte Kritik "nach oben". Die Chefin oder den Chef kritisieren...puhh! Das muss gut überlegt sein! Und dazu gehört eine große Portion Mut und Fingerspitzengefühl, denn hier ist unter Umständen der eigene Arbeitsplatz gefährdet.
Beschwerdegespräche
Ein gutes Beschwerdegespräch führt zu überraschend positiven Ergebnissen: mehr Vertrauen, kostenfreie Ideen zur Verbesserung der Qualität, prima Mund-zu-Mund-Propaganda und vieles mehr. Aber oft geht es hoch her, wenn eine Beschwerde mit viel Ärger und Wut vorgetragen wird. Immer, wenn wir spontan reagieren müssen, fallen wir in unsere verinnerlichten Automatismen wie Abstreiten, Rechtfertigen, Gegenvorwürfe, unpassende Ratschläge ("Jetzt beruhigen Sie sich doch erstmal!") zurück.
Konfliktgespräche
"Hurra! Endlich wieder ein Konflikt!" Eher unwahrscheinlich, so auf ein bevorstehendes Konfliktgespräch zu reagieren, oder? Manchmal erscheint uns das Aussitzen und Abwarten viel sinnvoller und auf jeden Fall angenehmer. Der Grund, warum wir uns doch im Allgemeinen so schwer mit dem Ansprechen von Konflikten tun ist, dass wir Angst haben, nicht die richtigen Worte zu finden und alles zu verschlimmern. Auch die Sorge, dass dann im Laufe des Gesprächs Anschuldigen gegen uns gerichtet werden und das Gespräch sich aufschaukelt mit Vorwürfen und Beleidigungen.
Entscheidungsgespräche
Welche Entscheidung wäre jetzt eine optimale für uns? Solche Entscheidungs- und Abstimmungsgespräche finden häufig in Teams oder in Partnerschaften statt. Wenn dann unterschiedliche Bedürfnisse und Werte ins Spiel kommen, kann es heikel werden. Tragisch, wenn es dann durch eine ungünstige Argumentation oder persönliche Angriffe zu keiner Entscheidung kommen kann und die Stimmung getrübt ist, weil sich alle unverstanden fühlen.
Aufklärungsgespräche
"Ich muss dir was sagen!" Ein Aufklärungsgespräch ist mit Verlegenheit, Scham und/oder Schuldgefühlen verbunden. Wenn wir einer anderen Person eine unangenehme Mitteilung machen müssen, sind wir um Ehrlichkeit bemüht und haben vielleicht Angst, dass wir die eigene Offenheit bereuen. Die andere Person wollen wir möglichst nicht verletzen, mit dem, was wir mitzuteilen haben.
Verhandlungsgespräche
Zuletzt benötigen wir in einem Verhandlungsgespräch viel Geschick, gute Argumente und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Dabei kann es um mehr Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen oder um eine Nachbesserung einer getroffenen Entscheidung gehen. Gerade in Verhandlungen wäre das Einnehmen der Perspektive unseres Gegenübers vorteilhaft. Und gerade dieser Blick fällt uns schwer, wenn wir für eine Verbesserung unserer Situation kämpfen.
Warum es sich lohnt, ein heikles Gespräch zu führen!
Ist man erst einmal über seinen Schatten gesprungen, macht sich ein starkes Gefühl von Mut und Wirksamkeit breit. Raus aus der Komfortzone und beherzt rein in die Zone der Lösungsfindung! Wenn ein Konflikt angesprochen wird, können beide Parteien ihre Gedanken und Empfindungen äußern. Es kommt ein Prozess in Gang, der es ermöglicht, dass beide Seiten einander besser verstehen. Oder es wird deutlich, dass es sehr unterschiedliche Auffassungen gibt. Erst dann kann ein guter Weg zur Einigung gefunden werden. Manchmal bleibt auch nur die "Zweinigung" übrig - eine wunderbare Wortschöpfung von Vera Birkenbihl. Aber es kommt etwas in Bewegung! Das wiederum verhindert Groll, Unmut und unterschwellige Feindseligkeiten.
Fazit:
Eine gute und umsichtige Vorbereitung kann das Ergebnis eines heiklen Gesprächs außerordentlich positiv beeinflussen. Und sogar dazu führen, dass es allen Beteilgten besser miteinander geht. Das stetige Arbeiten an der eigenen inneren Haltung hilft, Kooperationsbereitschaft und Gemeinschaftsgefühl wachsen zu lassen.
Wie nennt die geniale Lioba Albus so treffend ihr neues Buch:
"Zusammen ist man weniger gemein!" :-)
Buchtipps:
"Der Tag an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte" von Marc-Uwe Kling, Carlsen-Verlag (...ein wirklich witziges Aufklärungsbuch)
"Heikle Gespräche" von K. Patterson, J. Grenny, R. McMillan, A. Switzler Verlag Linde international (...ein sehr guter Ratgeber und wirklich spannend zu lesen)
Du hast demnächst ein heikles Gespräch zu führen? Du machst Dir viele Gedanken darüber? Du brauchst ein kleines Gesprächscoaching? Damit Du klarer und souveräner in das Gespräch gehen kannst und das Gespräch erfolgreich für beide Seiten wird!
Dann melde Dich gerne bei mir für ein Mut machendes
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