
Einleitung
Meetings und Diskussionen im sozialen und pädagogischen Bereich sollten eigentlich von Wertschätzung und konstruktivem Austausch geprägt sein.
Doch leider kommt es immer wieder vor, dass Diskussionen unfair werden: Unfaire Angriffe auf die Person statt auf das Argument, unterschwellige Abwertungen oder offene Respektlosigkeit.
Mit den Augen rollen, jemanden einfach stehen lassen, über den Mund fahren, eine Idee als Quatsch abkanzeln, spöttische Bemerkungen, auslachen - die Möglichkeiten sind erschreckend vielfältig!
Wie kannst du in solchen Momenten ruhig und souverän bleiben, ohne dich in unproduktive Streitigkeiten verwickeln zu lassen? Oder dich zurückzuziehen und zu resignieren?
Hier sind sechs Strategien, mit denen du dich schützen, gelassen reagieren und trotzdem im Gespräch bleiben kannst.
1. Pausieren und Durchatmen
Ein unfairer Angriff kann dich kalt erwischen.
Bevor du impulsiv reagierst, nutze eine kurze Pause. Atme tief durch und gib dir selbst einen Moment, um nachzudenken:
Was wurde gerade wirklich gesagt? Was bezweckt mein Gegenüber damit?
Einige Sekunden Stillschweigen kann nicht nur dir helfen, sondern oft auch dein Gegenüber verunsichern, weil er mit einer sofortigen Rechtfertigung oder einem Gegenangriff rechnet.
Statt vorschnell zu kontern, kannst du nach einer Pause gezielt nachfragen (siehe Strategie 2).
2. Rückfragen stellen und den Fokus verschieben
Unfaire Angriffe basieren oft auf pauschalen Behauptungen oder Unterstellungen. Eine der besten Strategien ist es, den Fokus auf den anderen zu lenken und ihn zu einer klareren Positionierung zu bewegen.
Frage zum Beispiel:
Was genau meinst du mit dieser Aussage?
Welche konkreten Fakten hast du für diese Behauptung?
Kannst du mir ein Beispiel geben?
Solche Rückfragen entlarven unsachliche Angriffe und bringen dein Gegenüber in die Lage, sich erklären zu müssen.
3. Emotionale Distanz halten bei unfairen Angriffen
Unfaire Angriffe sind oft persönlich gemeint. Doch du musst sie nicht persönlich nehmen. Versuche, zwischen deiner sachlichen Rolle und deinen persönlichen Gefühlen zu unterscheiden.
Frage dich: Geht es hier wirklich um mich als Person, oder will mein Gegenüber nur die Diskussion dominieren?
Diese mentale Distanz hilft dir, gelassen zu bleiben und dich nicht in emotionale Eskalationen hineinziehen zu lassen.
Was mir immer hilft: Wir alle brauchen Aufmerksamkeit und möchten wahrgenommen werden. Wenn wir dies nicht bekommen, benehmen wir uns wie kleine Kinder.
Denn wir alle sind Kinder in alternder Haut!
Wir sind unhöflich, unreflektiert und irgendwie unmöglich im Benehmen, wenn wir uns zu kurz gekommen fühlen - auch dein schrecklicher Gesprächspartner tickt so!
4. Klare Grenzen setzen
Wenn dich jemand respektlos behandelt, kannst du das ruhig und bestimmt ansprechen:
Ich möchte auf einer sachlichen Ebene diskutieren. Bitte bleib respektvoll.
Persönliche Angriffe bringen uns nicht weiter. Lass uns zur Sache zurückkehren.
So setzt du eine Grenze, ohne eskalierend zu wirken.
Mein wirkungsvollster Satz ist bisher dieser: "Ich vermute, Ihnen ist nicht bewusst, wie verletzend das gerade war."
5. Die eigene Körpersprache nutzen
Dein Körper spricht oft lauter als deine Worte. Eine offene, aufrechte Haltung und ruhige Bewegungen signalisieren Souveränität.
Halte Blickkontakt, aber ohne herausfordernd zu wirken.
Vermeide hektische Bewegungen oder abwehrende Gesten, denn sie könnten dein Gegenüber ermutigen, weiter zu provozieren.
Richte dich auf, Schultern senken und ausatmen.
Besonders effektiv ist die "Macht der Stille": Ein ruhiger, fester Blick oder eine kurze Pause kann manchmal mehr Ausdruck verleihen als viele Worte.
6. Die Kontrolle über das Gespräch behalten
Manche Angriffe haben das Ziel, dich aus dem Konzept zu bringen oder die Diskussion in eine andere Richtung zu lenken. Wenn du merkst, dass das Gespräch auf eine falsche Ebene abdriftet, bringe es aktiv zurück:
Lass uns beim Thema bleiben.
Was ist das Ziel dieser Diskussion?
Ich verstehe deine Kritik, aber lass uns über Lösungen sprechen.
So behältst du die Kontrolle und lenkst das Gespräch zur sachlichen Ebene zurück.
Schlagfertigkeit wünschen wir uns alle, oder?
Leider fällt uns etwas wirklich Pfiffiges erst am nächste Tag ein. Wir denken oft, wir müssten in der angespannten Situation etwas wirklich Kluges sagen. Das ist reichlich schwierig. Also schweigen wir lieber. Falsch!
Was immer geht: Wenn du merkst, dass da ein unfairer Angriff oder ein respektloses Verhalten war, kannst du immer - wirklich immer - sagen:
"Stopp! Ich glaube, hier stimmt etwas nicht! Hier war gerade etwas nicht in Ordnung!"
Und dann schau mal, was passiert. Du hast auf jeden Fall nicht geschwiegen, sondern du hast dich zu Wort gemeldet und auf ein Problem in der Kommunikation hingewiesen. Allein dafür kannst du dir liebevoll auf die Schulter klopfen!
Zu guter Letzt
Unfaire Angriffe und Respektlosigkeiten in Meetings sind bedauerlicherweise keine Seltenheit.
Doch du kannst lernen, ruhig zu bleiben und souverän zu reagieren. Indem du pausierst, gezielte Rückfragen stellst, emotionale Distanz hältst, klare Grenzen setzt, deine Körpersprache bewusst einsetzt und die Kontrolle über das Gespräch behältst, wirst du schwierige Situationen besser meistern.
So bleibst du standhaft und wirst als kompetente, selbstbewusste Gesprächspartnerin oder Gesprächspartner wahrgenommen.
Probier es aus – du wirst sehen, wie viel entspannter Meetings für dich werden können!
Welche Strategien haben dir bereits geholfen? Womit hast du gute Erfahrungen gesammelt? Schreibe mir gerne unten in den Kommentar. Ich freue mich über deine Gedanken!