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Die Durchschleiferitis von Personal in den Kitas und Kliniken MUSS sofort aufhören!

Aktualisiert: 2. Okt. 2023

Ein skandalöser Trend mit gefährlichen Folgen

Stop dauerhaftes Fehlverhalten!

In unserer Gesellschaft spielen soziale, medizinische, pädagogische und pflegerische Berufe eine entscheidende Rolle. Doch ein beunruhigender Trend macht sich besonders in diesen Bereichen breit: die "Durchschleiferitis".


Dieser Ausdruck steht für die traurige Realität, dass Mitarbeiter*innen, die wiederholt Regeln und Abmachungen ignorieren, trotz ernster Gespräche nicht sanktioniert, sondern weiter durchgeschleift werden.

Diese Nachlässigkeit gefährdet nicht nur das Arbeitsklima, sondern auch die Patient*innen in medizinischen Einrichtungen, die Bewohner*innen in den Pflegeheimen und die Kinder in Kitas.


In diesem Blogbeitrag betrachte ich diese problematische Entwicklung genauer, beschreibe die Situation der Akteure und skizzieren mögliche Lösungsansätze.


Kita-Kollaps, Kliniken am Ende, erschöpftes Personal durch Fachkräftemangel, völlig unzureichende Personalschlüssel! Dass es dann auch häufiger zu Fehlern kommt, dass wichtige Dinge vergessen werden und Prozesse nicht rund laufen - alles verständlich. Gerade für diese Beschäftigten, die so unglaublich viel leisten und bei einer Grippe bereits nach zwei Tagen überlegen, doch wieder zu arbeiten, damit die Kolleg*innen nicht noch mehr belastet werden - gerade für diese Beschäftigen schreibe ich meinen Beitrag!


Aus Anerkennung, aus Sorge, als Dank und als Unterstützung.


I N H A L T




Worum geht es?


Engagierte und kooperative Mitarbeiter*innen, die sich an Regeln halten und ihr Bestes geben, um für ihre Patient*innen, Bewohner*innen oder Schützlinge da zu sein, sehen sich mit einer frustrierenden Realität konfrontiert. Trotz ihres Einsatzes für die Gemeinschaft werden andere Mitarbeiter*innen, die offensichtlich ihre Pflichten vernachlässigen, nicht zur Rechenschaft gezogen. Aus vielen Seminaren und Coachings mit Pflegenden, Ärzt*innen, Kitafachkräften weiß ich von dieser Situation, die zum Himmel schreit!


Dass es Mitarbeiter*innen gibt, die scheinbar tun und lassen können, wie es ihnen passt, führt zu einem Gefühl der Ohnmacht und der Ungerechtigkeit unter den engagierten Kolleg*innen. Die Überlastung der kooperativen Mitarbeiter*innen, die oft die Arbeit der Nachlässigen übernehmen müssen, ist eine traurige Konsequenz dieses Trends.


Im Übrigen ist dieser Trend auch schon bei den Auszubildenden zu bemängeln: Schüler*innen, die offensichtlich nicht geeignet für den angestrebten Beruf sind, bekommen trotzdem relativ gute Noten - auch im Lernort Praxis, also in den Kitas oder Institutionen. Von Berufsschullehrer*innen habe ich genau diese - in meinen Augen verantwortungslose - Vorgehensweise bestätigt bekommen. Ja, da wird ausdrücklich von der Schulleitung darum gebeten, doch bitte nicht ganz so streng zu sein.


Wohlgemerkt: Es geht mir nicht um Auszubildende oder Mitarbeiter*innen, die sich um eine Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen bemühen, menschliche Fehler machen und ihr Potenzial noch entfalten werden.


Möglicherweise leiden die weniger kooperativen Mitarbeiter*innen auch in dieser Situation. Oft stecken persönliche Probleme, eine mangelnde Motivation durch eine nicht vorhandene Passung im angestrebten Beruf hinter ihrem Fehlverhalten.


Jedoch ist es die Aufgabe der Vorgesetzten, hier einzugreifen und klare Grenzen zu setzen. Ein Versäumnis, dies zu tun, schadet nicht nur den engagierten Kolleg*innen, sondern letztlich auch den Mitarbeiter*innen, die sich nicht an die Regeln halten. So eine als äußerst unfair und frustrierend wahrgenommene Situation sorgt für großen Unmut, üble Nachrede und versteckte oder offene Aggression im Team.


Gefahren für Patient*innn, Bewohner*innen und anvertraute Kinder

Die Auswirkungen dieses Zustands sind besonders besorgniserregend, wenn wir die Sicherheit von Patienten in medizinischen/pflegerischen Einrichtungen und von Kindern in Kitas betrachten. Die Verantwortung und Sorgfaltspflicht gegenüber diesen schutzbedürftigen Gruppen stehen an oberster Stelle und dürfen nicht leichtfertig vernachlässigt werden. Durchschleiferitis setzt sie unverantwortlichen Risiken aus, die wir nicht tolerieren dürfen. Durch die vorgeschriebenen Schutzkonzepte in den Einrichtungen ist jedenfalls schon einmal verschriftlich, welches Verhalten übergriffig, respektlos und nicht tolerierbar ist. Allerdings müssen alle Mitarbeiter*innen wissen, wie sie sich verhalten sollen, wenn ihnen ein untragbares Verhalten auffallen sollte. Auch dafür sollten Standards aufgestellt und Möglichkeiten gezeigt werden.



Warum dieser Zustand skandalös ist und sofort beendet werden muss

Dieser Zustand des Durchschleifens von unpassenden, unkooperativen und unmotivierten Mitarbeiter*innen ist skandalös und inakzeptabel. Die Tatsache, dass Mitarbeiter*innen, die ihre Pflichten nicht erfüllen, keine Konsequenzen tragen, ist mit den geltenden Prinzipien von Ethik, Fairness und Professionalität nicht zu vereinbaren.

Diese Ungerechtigkeit muss dringend ein Ende finden, um das Vertrauen in diese Berufsfelder wiederherzustellen und die Sicherheit der betroffenen Personen zu gewährleisten. Denn die schützenswerten und anvertrauten Personen sind oft nicht in der Lage, sich eigenständig zu wehren.



Gründe für das Festhalten an diesem Zustand

Es stellt sich die Frage, warum dieser bedenkliche Zustand so lange toleriert wird. Es könnte an einer Mischung aus personellen Engpässen, unzureichender Kommunikation oder fehlender Courage der Vorgesetzten liegen. Dennoch dürfen diese Faktoren keine Ausrede sein, um Regelverstöße und Fahrlässigkeit weiterhin zu dulden.


Kolleg*innen tun sich verständlicherweise schwer, das sich wiederholende Fehlverhalten zu melden. Verantwortliche Führungskräfte schauen weg, da sie im operativen Geschäft schon genug zu tun haben und sich um Mitarbeiterführung nicht im notwendigen Maße kümmern.

Manche Führungskräfte übernehmen langjährige Teams, in denen so manche grenzwertige oder völlig inaktzeptable Verhaltensweisen mittlerweile als normal angesehen und hingenommen werden.


Der Fachkräftemangel stabilisiert die Durchschleiferitis

Ein weiterer entscheidender Faktor ist der eklatante Fachkräftemangel besonders in sozialen, medizinischen, pädagogischen und pflegerischen Berufen. Der Bedarf an Fachkräften ist immens, aber die Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeitern ist begrenzt. Das führt dazu, dass Einrichtungen oft gezwungen sind, auch weniger kompetente oder motivierte Mitarbeiter zu halten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Diese Lücke zwischen Bedarf und Angebot begünstigt die Toleranz gegenüber Fehlverhalten.


Konkrete Beispiele aus der Praxis

Um die Tragweite der Durchschleiferitis zu verdeutlichen, betrachte ich drei konkrete Beispiele aus verschiedenen Arbeitsbereichen:


1. Klinik: Regelmäßiges Zuspätkommen

In einer Klinik ist Pünktlichkeit entscheidend, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, die Übergabe durchzuführen und die Patienten gut zu versorgen.

Doch einige Mitarbeiter*innen kommen regelmäßig zu spät zur Arbeit, ohne dass dies Konsequenzen hat. Dies belastet ihre Kolleg*innen, die dadurch zusätzliche Arbeit übernehmen müssen und letztlich die Patientenversorgung beeinträchtigt wird. Gespräche über dieses Fehlverhalten haben bereits stattgefunden, eine Verhaltensänderung war für einige Tage zu bemerken. Doch dann war das unpünktliche Erscheinen wieder zur Normalität geworden.


2. Kita: Sicherheitsmaßnahmen nicht beachten

In einer Kita ist die Sicherheit der Kinder oberstes Gebot. Doch einige Mitarbeiter*innen vernachlässigen Sicherheitsmaßnahmen, sei es bei Ausflügen oder im Umgang mit gefährlichen Materialien. Dies stellt eine unmittelbare Gefahr für die Kinder dar und sollte keinesfalls toleriert werden.


3. Pflegeheim: Mangelnde Kompetenz

In einem Pflegeheim ist die Kompetenz der Mitarbeiter*innen entscheidend für die angemessene Versorgung der Bewohner*innen. Doch wenn einige Mitarbeiter*innen offensichtlich nicht über die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um ihre Aufgaben ordnungsgemäß zu erfüllen, gefährdet dies die Gesundheit und das Wohl der Bewohner*innen.


Die Besten zu Schwächsten und Jüngsten!

Alle Altersgruppen und Bevölkerungsgruppen verdienen eine qualifizierte und kompetente Betreuung, Pflege, Erziehung und Versorgung. Die Fähigkeiten und Qualifikationen von Erzieher*innen und Pflegepersonal sollten dazu nutzen, den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen jeder Gruppe gerecht zu werden, unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand. In Bezug auf Erzieher*innen für die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft ist es wichtig, dass sie gut ausgebildet, feinfühlig und motiviert sind, um eine angemessene Entwicklung, Sicherheit, Bildung und soziale Integration zu gewährleisten. Kinder benötigen besondere Aufmerksamkeit und Betreuung, um ihre körperliche, emotionale, kognitive und soziale Entwicklung zu fördern. Deswegen bin ich der Meinung, dass hier die Besten und Fähigsten tätig sein sollten, damit sie den in so wichtigen ersten Jahren der Entwicklung unserer Kinder gute Spuren legen und verantwortungsvolle Begleiter*innen sind. Für Patienten, insbesondere für diejenigen, die schwach, krank oder pflegebedürftig sind, ist qualifizierte Pflege von entscheidender Bedeutung. Die medizinische Versorgung, emotionale Unterstützung, adäquate Schmerzkontrolle, Hygiene, Ernährung und andere grundlegende Bedürfnisse sollten ausschließlich von hochqualifizierte und engagierten Pflegkräften, die auch einfühlsam sind, durchgeführt werden.

Warum führen Führungskräfte keine Abmahnungen oder Kündigungen durch?

Die Frage, warum Führungskräfte eher selten "schlechten" Mitarbeiter*innen kündigen, die gegen Regeln verstoßen, ist komplex und hat sicher verschiedene Ursachen:

  1. Mangel an klaren Leistungsstandards: In einigen Organisationen fehlen klare Richtlinien und Konsequenzen für schlechtes Verhalten oder Regelverstöße. Ohne klare Erwartungen und Sanktionen kann es schwierig sein, disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen.

  2. Konfliktvermeidung: Einige Führungskräfte können konfliktscheu sein oder Schwierigkeiten haben, Erwartungen an die Qualität der geleisteten Arbeit und Kritik auszusprechen. Sie könnten zögern, unangenehme Gespräche zu führen oder Mitarbeiter*innen zur Rechenschaft zu ziehen.

  3. Angst vor rechtlichen Folgen: Führungskräfte könnten besorgt sein, dass die Kündigung eines Mitarbeiters aufgrund von Regelverstößen zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen könnte.

  4. Mangel an Nachweisbarkeit: In einigen Fällen kann es schwierig sein, überzeugende Beweise für Fehlverhalten zu besitzen. Ohne klare Beweise können Führungskräfte Schwierigkeiten haben, einen Mitarbeiter zu entlassen, selbst wenn sie glauben, dass Fehlverhalten vorliegt.

  5. Versuche zur Rehabilitation und Verbesserung: Einige Organisationen und Führungskräfte bevorzugen es, den Fokus auf die Verbesserung von Mitarbeiter*innen zu legen, anstatt zu kündigen. Dies kann eine gute Maßnahme sein, denn Fehler und unpassendes Verhalten sind menschlich und oft auch durch die Dauerbelastung sehr verständlich. Aber die Durchschleiferitis bezieht sich auf bewusstes Fehlverhalten oder die Unwilligkeit, sich zu reflektieren und das Verhalten zu verbessern.

  6. Ressourcenmangel und Arbeitsbelastung: Sehr oft sind Führungskräfte überlastet und haben begrenzte Ressourcen. So haben sie nicht ausreichend Zeit, um sich mit disziplinarischen Angelegenheiten zu befassen, insbesondere wenn sie viele andere Verantwortlichkeiten haben. Sie hoffen, dass sich die Mitarbeitenden untereinander positiv beeinflussen.

  7. Der Traum einer großen Familie: Wenn die Menschen in einer Orgnisation/Institution stolz auf die flache Hierachie sind und sich am liebsten wie in einer Familie fühlen, kann es aufgrund dieses Mindsets niemals eine Kündigung geben.


Lösungsansätze und Maßnahmen

Klare Richtlinien und konsequentes Handeln könnten diese Entwicklung stoppen und sie sind unerlässlich, um Regelverstöße zu ahnden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Schulungen und Unterstützungsangebote für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen können dazu beitragen, ihre Motivation und ihr Engagement aufrechtzuerhalten.

Ein offenes und vertrauensvolles Gespräch zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen ist ebenfalls entscheidend, um Probleme zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu finden.

Für Führungskräfte gilt die Fürsorgepflicht für alle Mitarbeiter*innen! Sie sollten immer auch die leistungsbereiten und "unauffälligen" Mitarbeiter*innen im Blick haben und dafür sorgen, dass diese aus Frust und Ohnmacht nicht die Organisation verlassen, sondern bleiben und weiterhin motiviert tätig sind.


Fazit

Die "Durchschleiferitis" in Kitas, Pflegeheimen und Kliniken ist ein ernstzunehmendes Problem und MUSS sofort aufhören!


Es ist an der Zeit, dass Führungskräfte, Gesellschaft und Mitarbeiter*innen gemeinsam handeln, um diesen skandalösen Trend zu beenden. Qualitätsstandards sind gefährdet - das beste Qualitätshandbuch ist nutzlos, wenn eklatantes und wiederholtes Fehlverhalten in Kauf genommen wird.


Mitarbeiter*innen in diesen helfenden Berufen sind soweiso schon bis auf's Äußerste belastet. Der dauerhaft vorhandene Ärger über die schlechte Leistung anderer berührt auch ihre Wertvorstellungen und die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit.


Die Sicherheit und das Wohl der anvertrauten Personen müssen immer oberste Priorität haben. Ein respektvoller Umgang miteinander, klare Richtlinien und konsequentes Handeln sind der Schlüssel zu einer verbesserten Arbeitsumgebung und letztendlich zu einer besseren Gesundheitsversorgung, Betreuung, Erziehung und Bildung für alle.


Was denkst Du?

Welche Gedanken hast Du zu diesem brisanten Thema? Sicher habe ich nicht alle Aspekte berücksichtigt.

Schreibe mir sehr gerne, was Du darüber denkst. In den Kommentaren oder als Mail: mail@mutzursprache.com

Ich antworte auf jeden Fall!


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