Meine Überzeugung: Quereinsteiger*innen mit Basisqualifizierung sind eine Bereicherung für unsere Kitas!
- Siglinde Czenkusch
- 27. Dez. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Aug.

Seit 2022 bilde ich in Rheinland-Pfalz Quereinsteiger*innen für die Arbeit in Kindertagesstätten aus und durfte dabei bereits viele spannende Menschen begleiten, die mit Herzblut und Einsatz einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen haben.
Meine Erfahrungen zeigen: Quereinsteiger*innen können eine große Bereicherung für die pädagogische Arbeit sein, bringen vielfältige Kompetenzen mit und entlasten die Teams spürbar.
Doch ich weiß auch um die Sorgen, die ausgebildete Erzieher*innen äußern, insbesondere wenn es um die Sicherung der pädagogischen Qualität geht.
Diese Bedenken nehme ich ernst – und genau deshalb bin ich überzeugt, dass es klare Rahmenbedingungen und gezielte Qualifizierungen braucht, um den Quereinstieg in die Kita erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.
Am wichtigsten ist dabei immer das Wohl der Kinder: Ihre bestmögliche Erziehung, Betreuung und Bildung stehen im Mittelpunkt all unserer Bemühungen. Nur wenn diese zentrale Aufgabe gewährleistet ist, kann das Konzept der Quereinsteiger langfristig ein Gewinn für Kinder, Eltern und Teams sein.
In diesem Beitrag möchte ich zeigen, warum ich das Konzept befürworte, welche Erfahrungen ich gemacht habe und welche Bedingungen entscheidend sind, damit es für alle Beteiligten ein Erfolg wird.
Die nächste Basisqualifizierung für
Rheinland-Pfalz und Hessen startet am 27.01.2026.
Anmeldungen sind schon möglich! Sei dabei!
Quereinsteiger in Kitas – eine Bereicherung für die Einrichtung
Der akute Fachkräftemangel in Kindertageseinrichtungen stellt viele Kitas vor große Herausforderungen. Neue Wege sind gefragt, um genügend qualifiziertes Personal zu finden und die Qualität der Betreuung sicherzustellen.
Eine vielversprechende Möglichkeit ist der Quereinstieg mit Basisqualifizierung: Menschen, die ursprünglich in anderen Berufen tätig waren, lassen sich für die Arbeit in Kitas ausbilden.
Ein solcher Quereinstieg bietet nicht nur den Quereinsteiger:innen neue Karrierechancen, sondern ist auch für die Einrichtungen selbst ein Gewinn. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Quereinsteiger:innen eine echte Bereicherung für Kitas darstellen – von der Entlastung des Personals bis hin zu frischen Impulsen im Team.
Im Folgenden beleuchte ich, inwiefern Kitas vom Quereinstieg profitieren, welche Herausforderungen dadurch gemeistert werden können und wie die Integration dieser neuen Kolleg:innen gelingt.
Personalentlastung und Lösung des Fachkräftemangels
Fast überall fehlt es an Erzieherinnen und Erziehern – die Wartelisten für Kitaplätze wachsen, aber fachlich ausgebildetes Personal ist knapp. Quereinsteiger:innen können dieses Problem zwar nicht alleine lösen, aber doch spürbar mildern.
Jedes zusätzliche Teammitglied hilft, den Personalschlüssel zu verbessern und Überlastung im Alltag abzubauen. Kitaträger und Leitungen gewinnen durch Quereinsteiger:innen wertvolle Unterstützung, die schnell im Alltag Wirkung zeigt.
So betonen zahlreiche Expert:innen, dass neue Quereinsteiger-Programme darauf abzielen, Familien, Träger und das bestehende Personal zu entlasten. Auch Landräte und Fachberater:innen heben hervor, dass die direkte Einbindung von Quereinsteiger:innen den Einrichtungen einen echten Mehrwert bietet – die neuen Kolleg:innen stehen frühzeitig zur Verfügung und können sofort mit anpacken.
Kurz gesagt: Quereinsteiger:innen federn den Personalmangel ab, sodass Gruppen nicht geschlossen werden müssen und die Belastung für das Stammpersonal sinkt.
Frischer Wind: Vielfalt und neue Perspektiven im Team
Neben der personellen Verstärkung bringen Quereinsteiger:innen vor allem frischen Wind und vielfältige Kompetenzen in die Kita. Im Gegensatz zu klassisch ausgebildeten Erzieher:innen haben sie bereits in anderen Berufsfeldern Erfahrungen gesammelt und oft besondere Fähigkeiten, die in der frühkindlichen Pädagogik sehr wertvoll sein können.
Diese Vielfalt fördert die Kreativität im Team und bereichert die pädagogische Arbeit um neue Ideen und Ansätze. Vielfalt ist nicht nur in der Kindergruppe eine Bereicherung, sondern auch im Team – unterschiedliche Lebens- und Berufserfahrungen der Mitarbeiter:innen erweitern den Horizont der Einrichtung.
So können Quereinsteiger:innen mit handwerklichem Geschick, musikalischem Talent oder naturwissenschaftlichem Know-how das Angebot der Kita ergänzen und den Kindern zusätzliche Lernmöglichkeiten eröffnen.
Darüber hinaus verfügen viele Quereinsteiger:innen über interkulturelle Kompetenzen oder Sprachkenntnisse, die in heutigen Kitas Gold wert sind. In multikulturellen Gruppen können sie als Brücke zwischen Kulturen dienen und zu einem besseren Verständnis beitragen.
Auch der oft beklagte Mangel an männlichen Fachkräften lässt sich durch Quereinsteiger teilweise ausgleichen: Viele Männer entdecken erst später – etwa als Väter – ihr Interesse an der Arbeit mit Kindern. Indem Kitas Quereinsteigern offenstehen, gewinnen sie nicht nur zusätzliches Personal, sondern auch eine heterogenere Belegschaft, die die Lebenswelt der Kinder vielfältiger widerspiegelt.
Die Kinder profitieren enorm davon, verschiedene Rollenmodelle und Sichtweisen kennenzulernen. Kurzum: Quereinsteiger:innen bereichern das Team durch neue Perspektiven, Fähigkeiten und Hintergründe – ein Gewinn für die pädagogische Arbeit und die Entwicklungsumgebung der Kinder.
Motivation und Engagement als Pluspunkt
Interessant ist auch, mit welcher Motivation viele Quereinsteiger:innen an die neue Aufgabe herangehen. Häufig entscheiden sie sich ganz bewusst für den Wechsel in den sozialen Bereich, getragen vom Wunsch, etwas Sinnstiftendes zu tun. Diese intrinsische Motivation zeigt sich im Arbeitsalltag: Ausbilder:innen erleben Quereinsteiger:innen als äußerst reflektiert, engagiert und zielstrebig.
In der Praxis gelten sie als strukturiert, zielorientiert und belastbar – Eigenschaften, die in einer lebendigen Kita-Gruppe sehr gefragt sind. Viele bringen eine gewisse Lebenserfahrung und Reife mit, gehen neue Herausforderungen mit Ruhe an und können Krisen gelassener meistern.
Diese Haltung wirkt oft ansteckend: Die hohe Motivation der Quereinsteiger:innen kann das gesamte Team inspirieren und neue Energie in die Einrichtung tragen. Kolleginnen und Kollegen berichten, dass die Arbeit mit den „Berufsumsteiger:innen“ Spaß macht, weil diese mit frischem Enthusiasmus und viel Herzblut bei der Sache sind.
Die bewusste Entscheidung für den Karrierewechsel zeigt, dass diese Menschen wirklich für die Arbeit mit Kindern brennen. Davon profitieren letztlich alle: das Team, die Eltern und vor allem die Kinder.
Erfolgreiche Integration ins Kita-Team
Damit Quereinsteiger:innen ihr Potenzial voll entfalten können, ist eine gelungene Integration ins Kita-Team entscheidend.
Hier zahlt sich die vorgelagerte Basisqualifizierung aus: In kompakten Lehrgängen eignen sich die angehenden Quereinsteiger:innen pädagogisches Grundwissen, Entwicklungspsychologie, Recht und Praxistipps an.
So kommen sie mit einem soliden Fundament in die Einrichtung und können vom ersten Tag an sinnvoll mitarbeiten. Dennoch ersetzt ein solcher Kurs natürlich keine volle Erzieherausbildung – deshalb ist Teamarbeit und Einarbeitung umso wichtiger.
Viele Kitas setzen auf Mentoring-Programme, bei denen erfahrene Fachkräfte die Quereinsteiger:innen in den ersten Monaten anleiten. Dieses begleitete Lernen in der Praxis hat sich bewährt: Die neuen Mitarbeitenden fühlen sich nicht alleingelassen und können Fragen direkt klären.
Gleichzeitig profitieren auch die Mentor:innen vom Austausch – frische Kollegen stellen mitunter alte Routinen infrage und regen zum gemeinsamen Lernen an.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die offene Teamkultur. Quereinsteiger:innen sollten vom ersten Tag an als vollwertige Teammitglieder betrachtet werden. Wenn sie aktiv in Teamsitzungen, Planungen und Reflexionsrunden einbezogen werden, stärkt das ihr Zugehörigkeitsgefühl und ihre Motivation enorm.
In manchen Einrichtungen hat es sich bewährt, Verantwortlichkeiten klar zu definieren (wer übernimmt welche Aufgaben, wie ergänzt man sich?) und die Rolle der Quereinsteiger:innen transparent zu machen. So wissen alle Beteiligten, woran sie sind, und mögliche Unsicherheiten im Team werden reduziert. Regelmäßige Feedback-Gespräche helfen zudem, die Entwicklung der neuen Kolleg:innen zu begleiten und etwaigen Problemen frühzeitig entgegenzuwirken.
Wichtig ist auch die Qualitätssicherung: Durch begleitende Fortbildungen und Austausch lässt sich gewährleisten, dass keine pädagogischen Abstriche gemacht werden. Studien zeigen, dass das fachliche Niveau durch Quereinsteiger:innen nicht abgesenkt wird, sofern klare Standards und Unterstützungsstrukturen vorhanden sind.
Im Gegenteil: Wenn Kitas sich organisatorisch auf die neuen Kollegen einstellen, können alle Seiten profitieren. Entscheidend ist eine Willkommenskultur, in der erfahrene Fachkräfte und Quereinsteiger Hand in Hand arbeiten.
Fazit: Win-win-Situation für alle Beteiligten
Ob Entlastung bei Personalknappheit, neue Impulse im Team oder zusätzliche Kompetenzen – qualifizierte Quereinsteiger:innen bieten Kitas viele Vorteile. Sie helfen, aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel und wachsende Anforderungen zu bewältigen, ohne dass die pädagogische Qualität leidet. Natürlich erfordert ihr Einsatz auch Offenheit und Investition seitens der Einrichtungen, etwa in Einarbeitung und Teamentwicklung.
Doch diese Mühe lohnt sich: Zufriedene Teams, bereicherte Bildungsangebote und strahlende Kinderaugen sprechen für sich. Der Quereinstieg mit Basisqualifizierung erweist sich als Win-win-Situation: Er öffnet motivierten Menschen neue Karrierewege und verschafft den Kitas engagierte Mitarbeiter:innen mit vielfältigem Erfahrungsschatz. In Zeiten, in denen gute Fachkräfte rar sind, sind solche unkonventionellen Wege Gold wert – sie bringen frischen Schwung in die frühkindliche Bildung und kommen letztlich den Kindern zugute.
Einrichtungen, die Quereinsteiger:innen eine Chance geben und sie gezielt fördern, profitieren langfristig von dieser Bereicherung – pädagogisch, personell und menschlich.
Literatur und Quellen
Hans-Böckler-Stiftung (2021): Quereinstieg in Kitas – Chancen und Herausforderungen. Studie zur Fachkräftesicherung.
Deutsches Jugendinstitut (DJI) (2022): Fachkräftegewinnung in der frühen Bildung. Ergebnisse aus Modellprojekten.
nifbe (Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung) (2022): Potenziale von Quereinsteiger:innen in der Kita-Praxis.
Interviews mit Kitaleitungen und Fachberatungen aus Modellprojekten (z. B. Mönchengladbach, NRW, Baden-Württemberg).
Eigene Recherchen und Praxiserfahrungen aus Qualifizierungsmaßnahmen für den Quereinstieg.Warum Quereinsteiger*innen eine Bereicherung für unsere Kitas sind – 10 Gründe für Vielfalt und Qualität
Du findest das Konzept "Quereinstieg" spannend und möchtest selbst in der Kita tätig werden? Oder du kennst jemanden, der sich für den Einstieg in die pädagogische Arbeit interessiert?
Dann lade ich dich herzlich ein, an meiner Basisqualifizierung für Quereinsteiger in Rheinland-Pfalz und Hessen teilzunehmen.

Jetzt informieren: Online-Basisqualifizierung für Kita-Quereinsteiger in Rheinland-Pfalz und Hessen
Die nächste Basisqualifizierung startet online am 27.01.2026.
In 160 Stunden, verteilt auf 20 Tage, vermittle ich dir alle wesentlichen Grundlagen, um sicher und kompetent in einer Kita mitzuarbeiten.
Ich freue mich darauf, dich auf diesem spannenden Weg zu begleiten und gemeinsam die Zukunft unserer Kitas mitzugestalten.
Hallo Siglinde,
ich bin Erzieherin in einer Kita in Sachsen. Wir haben zur Zeit das gegenteilige Problem: zu wenige Kinder für das vorhandene Personal. Es müsste zu einer Umverteilung der Pädagogen kommen, dann wäre schon ein wenig Druck raus.
Trotzdem gebe ich dir recht, dass Quereinsteiger eine Bereicherung für alle sein können. Ganz wichtig ist dein Punkt 9. Klare Aufgabenverteilung und Einarbeitung. Leider wird dabei gerade immer gespart. Da werden Neulinge in der ersten Woche alleine mit einer ganzen Gruppe zum Spaziergang geschickt! Es fehlt immer wieder an Absprachen und Rücksichtnahme. Schade dass dadurch viele Ressourcen im Personal zügig verschlissen werden.
Ich wünsche dir noch viele Quereinsteiger für deine Ausbildung. Sie bringen wirklich viele neue Anregungen für Kinder und Erzieher…